fluc
wanneIN DER KUBATUR DES KABINETTS - der kunstsalon im Fluc zeigt:
Mittwoch, 10. DezemberPOCKET OF RESISTENCE
Bjarki Bragason
Cristina David
Rah Eleh
Birke Gorm
Sophie Hammer & Viktor Lundgaard
Christian Ingemann
Jennifer Mattes
Juilo Orozco
Samuel Seger
Katharina Swoboda
Ida Westh-Hansen
DJ Walter Seidl
DJ Cem
Kuratiert von Ursula Maria Probst
Eine Kooperation mit Bundeskanzleramt und KulturKontakt Austria
“Öffentlichkeit ist nicht die Funktion irgendeines Ortes - Galerie versus Straße zum Beispiel. Öffentlichkeit muss durch Formen der Adressierung hergestellt werden.” (Douglas Crimp)
Worin liegen die eigenen Erwartungen in die Kunst, wo die Vermittlungsinstanzen zwischen künstlerischer Produktion und Öffentlichkeit? Wie sehr befinden sich KünstlerInnen heute im Dauereinsatz, den damit im Zusammenhang stehenden Anforderungsprofilen durch eigene Positionierungen gegenüber zukünftigen Selbstdefinitionen mit künstlerischem Widerstand und Freiheitsansprüchen zu begegnen. Wie beeinflußt die derzeitige Umstrukturierung von Öffentlichkeiten, die KünstlerInnen wieder in den Fokus von Verantwortung stellen, die künstlerische Produktion und entsprechende Cultural Studies?
Um die zeitgenössische Kunst in Wien stärker mit dem öffentlichen Raum zu verbinden, hat das Fluc direkt im Außenraum neue Billboardwände installiert. Gleichzeitig wirft das Fluc mit seinen Projekten die Frage auf, welche Rolle ein nach außen erweiterter Projektraum in der gegenwärtigen Kunstrezeption spielen kann - für eine Rezeption von Kunst als Artikulation gegen den Kompromiss als Kunstform.
Dabei sind wir immer wieder mit ambivalenten Situationen konfrontiert in der Neuvermessung und Neudefinition der Zusammenhänge zwischen Kunst und urbanem Raum. Damit im Kontext stehende Infragestellungen gewinnen an Schärfe indem neue transkulturelle Zugänge eröffnet werden, die mehr auf Entgrenzungsbestrebungen denn auf Eingrenzungspraktiken basieren. In diesem Zusammenhang thematisierte Formierungem befreiter Identitäten schaffen Handlungsoptionen. Der von Jean-Luc Nancy geprägte Begriff des “Vermischens” ist dabei wesentlich, weil er die alten monokausalen Vorstellungen und Konstruktionsprinzipien von Nationalität, Ethnie, Religion, Kultur und Identität überschreitet und neue Betrachtungs- und Artikulatonsweisen ermöglicht
Bjarki Bragason, Epilogue Letters (her withdrawal), 2010,
Video, 4 min
Epilogue Letters is a 2010 work by Bjarki Bragason. In the four minutes, a monologue describes the daily life of a woman who in the mid 2000s was Iceland’s only peacekeeping officer in the US-led occupation of Baghdad. Slowed down from a 16 second clip, to fit the length of the voiceover, taken on a cellphone, the footage shows the woman’s view of the Iraqi capital from the air. Dealing with postcolonial histories is one of Bjarki’s major artistic concerns. In the work he investigates the performative element in the daily life of a person who’s presence, as a “soldier” in a conflict, for a country without an army, and the moment in which a single living individual becomes a placeholder for a historical narrative, bordering fiction.
Cristina David, “We Seek”, 2014, Installation
“We seek ourselves on horizontally is rather an observation than a cristicism. The work at fluc is directly related with another one, presented in the same time in Bratislava, at amt_gallery. Therefore, to get the key of the full work, you have to travel to Bratislava, so, you have to look a bit for yourself on horizontally.” (Cristina David)
Rah Eleh, Oriental Drag, 2012, Video
Oriental Drag is a stop motion that consists of one-thousand photographs. The poses in each images are inspired by hip hop, vogue, and traditional Iranian dancing. The visibility and construction of the studio space is synonymous with the construction of culture and identity and the dance style addresses the hybridity of the character´s identity and experiences in the diaspora Further, the music was created in collaboration with DJ Ashley Gauthier and the sounds are made with household items including a glass and a fork. Oriental Drag was created for an exhibition called “Ciphers: Tension with Tradition in Contemporary Iranan Photography” in Ottawa, Canada and has been exhibited at the Kunsthaus Graz Museum during the “B the Beat Festival,” Performance Space in London and in Berlin as part of the “It´s Normal” exhibition.
Birke Gorm, Self Less Mess, 2014, Installation (Dishcloths, Vacuum Bags, Chewig Gum)
cloth
gum
vacuum
move
swallow
suck
move
remove
extend
rub
repeat
withdraw
Sophie Hammer & Viktor Lundgaard, Fountain (Water you thinking about?), 2014, sculpture. engraved glass plate, water pump, styrofoam, tube, bucket
Friends Season 2 Episode 17
[Joey´s place. He´s watching Baywatch, lauging. He goes to say something to Chandler in the other chair but no one´s there. He goes to call Chandler but decides not to.]
[Chandler´s. He´s playing foosball by himself.] [Joey´s. Playing ping pong by himself.]
[All by myself is playing. Chandler is sitting in front of a window while it´s raining outside. We see Joey through a rainy window. The camera zooms out to show it´s just his tabletop water sculpture.]
Christian Ingemann, Excerpt from Q 042, “Last Hour” tape(Transcript of audio recording; Jonestown, Guyana, 1978), 2014, Außeninstallation
“Did you not have some sense of pride and victory in that man, that he would not subject himself to the will and whim of people who tell that they are gonna come in whenever they please, push into our house, come when they please, take who they want to, talk to who they want to… does this let living… that´s not living to me. That´s not freedom. That´s not the kind of freedom I sought.”(Christian Hansen)
Jennifer Mattes, State of Stage, 2013, Video
Virtuelle Abbilder verlassener Bühnen und Theater werden zum fiktiven Set der Akteure auf ihrer Suche nach Identität, nach einer Rolle. Alles beginnt mit dem Blick auf den Screen und endet mit dem Blick aus ihm heraus. Durch Eintauchen in subjektive Sichtweisen und Perspektiven werden Beobachter zu Beobachteten. Ein Rollentausch wird inszeniert: Publikum einerseits als Konsument und andererseits als Produzent.
“State of Stage” ist eine Auseinandersetzung mit verschiedenen “Zuständen” und Bedingungen von Bühnen, Orten der Selbstpräsentation-und Darstellung. Die Herkunft des Materials verändert den Inhalt, wandelt und bestimmt ihn (McLuhan). Durch seine virtuelle Herkunft versucht “State of Stage” an der Schnittstelle von Kino, Theater und Internet, unter Verwendung unterschiedlicher Quellen im Off Suche nach Identität und Selbstdarstellung, sowie den filmischen, performativen und virtuellen Raum zu untersuchen, aber auch der Frage der Vermischung jener nachzugehen. Die unterschiedlichen “Bühnen” (leerstehende Theater und Kinos, das Internet selbst als performativer Raum und zuletzt analoger Film) stehen bildlich für den “Zwischenraum” der, mittlerweile oder von je her verlassen, eine Art Leerstelle entstehen lässt, obwohl an diesen Orten große Gefühle und Emotionen verhandelt, vermittelt und erlebt werden.
Julio Orozco, Love Letters - an approach to the isolated being, Video, 2004
This project explored themes of sexual longing and alienation. Orozco act as an optical intruder and auricular witness of his women characters, through infinite close-ups of uninterrupted surfaces. Orozco´s recycled video images of women are culled from pornographic films. Text and dialogue are lifted from radio talk shows that give “voice” to the subjects. The degradation of the images correlates to the women´s personal stories. Poingnant with dark humor, these snippets are taken from real struggles with relationships that have consequently gone.
Samuel Seger, Untitled, 2014, Installation
“Bei der Zeichnung handelt es sich um ein in die Länge gezogenes und dadurch abstrahiertes Pentagramm, ein in verschiedene Jugendkulturen, bzw. dem Mainstream eingeflossenes Symbol. Die Arbeit ist klar ortsspezifisch. Die Wahl des Motivs hat also mit den Gegebenheiten des Ortes zu tun (sozial und architektonisch). So wird der Tunnel als unterirdischer Durchgangsraum thematisiert, was auch einen Gedanken von Transformation der ihn durchquerenden Personen beinhaltet. Deshalb ist das Zeichen über den Köpfen, bzw. über der gesammten Szenerie. Die Linien können aber auch als Markierung von Bewegung im Raum gelesen werden. Die geometrische Konstruktion des fünfzackigen Sterns eignet sich hierbei besonders zur “Vermessung” der Deckenfläche, da sich die Form durch Verzerrung den Gegebenheiten anpassen lässt, eine Art konstruktive Logik dabei aber erhalten bleibt. Bildhauerisch interessant wird das Ganze denke ich, wenn man versucht, die Position der flachen Zeichnung gedanklich (sozusagen aus der Vogelperspektive) räumlich im Gebäude zu verorten.
Generell interessiert mich der Zustand zwischen konkret und abstrakt… Was für mich persönlich inhaltlich bei dieser Arbeit mitschwingt, ist der Gedanke eines Konsens, der gefunden werden muss, um Menschen zusammenzubringen. Das ist in der Regel ein kleinster gemeinsamer Nenner, besonders in der Partykultur. Natürlich auch bei Religionen, etc.. Darauf beziehe ich die Nutzung des Symbols.” (Samuel Seger)
Katharina Swoboda, Betty and the Camera, 2011, Video / HD / Loop (3 min) / bw / Sound
Eine dreiminütige Trainingsrunde mit geraden Schlägen, Seitwärtshaken, Aufwärtshaken und Distanzieren in naher und halber Distanz zur Kamera, auf die die Boxerin einschlägt. Der Betrachter wird so zum direkt adressierten Gegenspieler, der dem durch die Schlagkombination rhythmisierten Schnitt unterliegt.
Diese Videoarbeit entstand aus einer längeren Beschäftigung mit der Beziehung zwischen Boxsport und Filmtheorie. Ich untersuchte verschiedene Berührungspunkte zwischen den beiden Feldern und konzentrierte mich schließlich auf jene Aspekte, die mich am meisten interessierten: die Bedeutung der Zeit und den Begriff des »Cuts«. »When a boxer is `knocked out´ it does not mean, as it´s commonly thought, that he has been knocked out unconscious, or even incapacitated; it means rather more poetically that he has been knocked out of time«, schreibt Carol Oates und fügt hinzu, dass im Boxsport zwei Dimensionen von Zeit ersichtlich werden: »While the standing boxer is in time, the fallen boxer is out of time.« (Oates, J. C. On Boxing: Harper Peren- nial, 2005, Seite 15)
Ida Westh-Hansen, Jesse and Céline, 2014, Installation
On June 16, 1994 two people meet on a train coming from Budapest. When they get out on the train station in Vienna they start a walk through the city getting to know each other. After visiting a few landmarks in Vienna, they share a kiss at the top of the Wiener Riesenrad at sunset and start to feel a romantic connection. After that they decide to seal their love with a lock to the fence of Fluc. This lock can still be seen today hanging on the fence, engraved with the names of the two lovers, Jesse and Céline.
Bilder: (von oben)
Bild1: Bjarki Bragason, Epilogue Letters (her withdrawal)**, 2010, Videostill
Bild2: Ida Westh-Hansen, Jesse and Céline**, 2014, Installation
Bild3: Rah Eleh, Oriental Drag**, 2012, Videostil
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