fluc
wanneIN DER KUBATUR DES KABINETTS - der kunstsalon im Fluc zeigt:
Wednesday, 17. AugustConflicts & Crisis
curated by Walter Seidl
mit
Petja Dimitrova (BG/A)
Petra Gerschner (D)
Hrair Sarkissian (SY)
DJ Walter Seidl
Die Ausstellung “Conflicts & Crisis” fokussiert auf krisengeschüttelte Momente der jüngsten Geschichte, Krisen nicht nur in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens, sondern auch in westlichen Hemisphären, in denen der Kapitalismus das tägliche Leben vieler erschwert und StadtbewohnerInnen an den Rand der Gesellschaft drängt.
Die Ausstellung verhandelt historisch gewachsenes Bewusstsein hinsichtlich der bedrohlichen politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der daraus resultierenden zerstreuten Erfahrungen des Selbst. Die vertretenen KünstlerInnen setzen sich mit der Frage nach dem Verständnis von tradiertem Bewusstsein auseinander, wenn es um die Möglichkeit der Artikulation multipler Stimmen geht, die auf verschiedene kulturelle und - mitunter - unterdrückte Kontexte verweisen. Hauptsächlich mit produktiven Lebensentwürfen verbunden thematisieren die KünstlerInnen gebräuchliche bzw. gewöhnliche Handlungsmodelle, um in ihren Arbeiten einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit zu formulieren. Das Resultat bilden kritische Stimmen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die anhand einer Neudefinition struktureller Grenzen entwickelt werden. Diese Stimmen führen zu bestimmten Behauptungen bzw. einer Bestimmung des politischen Subjekts, die den Blick auf die Schnittmengen einer sich ständig erweiternden Regulierung durch universelle soziale, politische und ökonomische Codes richtet.
Wie können Politiken zwischen West und Ost konkretisiert und neutral verhandelt werden, nachdem der Westen den Osten mit Waffenlieferungen seit Jahrzehnten unterstützt und gegenwärtig durch eine der größten Flüchtlingsbewegungen, die das EU-Grenzregime überwunden haben, mit diesen Taten konfrontiert wird? Einige dieser Fragen werden durch die teilnehmenden KünstlerInnen aufgegriffen und in der Ausstellung visualisiert.
Petja Dimitrova (BG/A)
Let´s collect / ivize, 2015
4 Poster, je 141 x 100 cm
“We demand our rights,” “we´ll rise,” “stop deportations,” “we are here to stay” - diese Slogans werden von DemonstrantInnen und Flüchtlingen während ihrer Proteste in europäischen Städten verwendet. Vor allem jene, die es geschafft haben, europäisches Terrain zu erreichen, erheben ihre Stimme um extensiv ihre Rechte zu fordern. Dennoch hat Europa ein Problem, das sich in der Migrationspolitik sichtbar macht. Flüchtlingslager wurden 1997 geschaffen, um die Außengrenzen der EU zu definieren. Fingerabdrücke sowie die Abkommen Dublin I, II, and III, und die Sicherheitsagentur Frontex, Massendeportationen, definieren xenophobe Haltungen. Die Künstlerin widmet sich in ihren Postern explizit diversen migratorischen Problemstellungen.
Petra Gerschner (D)
rebellious raises, 2016
Wandinstallation, 198 cm x 818 cm
Petra Gerschner verwendet einen handgezeichneten Entwurf für eine Tapete der beiden russischen Konstruktivistinnen Ljubow Popowa und Nadeschda Udalzowa aus dem Jahr 1920, der bisher nicht verwirklicht wurde und vor dem bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum der russischen Revolution die Möglichkeiten der Distribution revolutionärer künstlerischer Praktiken thematisiert. Die einmontierten Bildmotive zeigen zwei sich küssende Frauen mit Masken aus Istanbul (2013), ein Transparent einer Grenzblockade am Brenner mit der Aufschrift “Frontex kills” (2016), “Wir wollen alles”, jenen Slogan der italienischen Autonomia aus den 1970er Jahren, eine Bannerinschrift aus Nordkurdistan (2014): “Demonstration der revolutionären Jugend für Kobane gegen IS und Kolonialismus” - lange vor der intensivierten Medienpräsenz im Westen, sowie einen Verweis auf den Black Power Protest bei der Olympiade in Mexiko 1968, mit dem die Künstlerin sowohl an die Gegenwart als auch an ihre langjährige Arbeit “history is a work in process” anknüpft.
Hrair Sarkissian (SY)
Homesick, 2014
2-Kanal Videoinstallation, Loop
Die Videoarbeit von Hrair Sarkisssian betont aktuelle Szenarien des seit 2011 andauernden Bürgerkriegs in Syrien, bei dem viele historisch geschützte Bauwerke durch den IS zerstört werden und eine jahrhundertelange architekturhistorische Tradition zunichte gemacht wird. Im Video des seit Jahren in London m Exil lebenden Künstlers ist ein Architekturmodell des Hauses seiner Eltern in Damaskus zu sehen, das der Künstler schrittweise de m Prozess des Zerstörtwerden aussetzt und auf die Situation vieler SyrerInnen rekurriert, die aktuell all ihr Hab und Gut verlieren und zur Flucht gezwungen werden, um nicht entweder durch das Assad Regime oder den IS ihr Leben zu verlieren.
TRANSCULTURAL EMANCIPATION
Außeninstallationen der Artists in Residence von Bundeskanzleramt und KulturKontakt Austria
zeigt
Edgar Amroyan
Hyemin Park
Bronwyn Lace & Marcus Neustetter
DJ Anna Barfuss
curated by Ursula Maria Probst
Im Rahmen einer Kooperation mit dem Bundeskanzleramt und KulturKontakt Austria bespielt das Fluc die an den Außenwänden der Fluc-Architektur installierten Billboardwände. Einer politischen Praxis von Kunst im Stadtraum folgend, wird damit im Austausch und in Zusammenarbeit mit internationalen KünstlerInnen, die sich als Artists in Residence von KulturKontakt Austria und Bundeskanzleramt für drei Monate in Wien aufhalten, eine Präsentations- und Interventionsfläche im urbanen, öffentlichen Raum geboten. Das Projekt “Transcultural Emancipation” ist Teil dieser 2013 gestarteten und fortlaufenden Initiative.
Worin bestehen heute emanzipatorische Prozesse, Aktionen zur Befreiung von gesellschaftlichen Normen und medienpolitisch forcierten, einschlägigen Weltanschauungen? Wie können in der Diskussion darüber neue Territorien besetzt werden, um in diesem Zusammenhang stehende transkulturelle Positionen zu thematisieren? Welche Fähigkeiten, sozialen Beziehungen, individuelle Lebensperspektiven spielen hier in der Ausbildung einer differenzierten Sichtweise hinein? Welche Möglichkeiten bietet das Verflechtungsmodell der Transkulturalität gegenüber jenem der Interkulturalität in der Auseinandersetzung mit kulturellen Differenzen und wie wird künstlerisch damit umgegangen?
Die Auseinandersetzung mit Mechanismen und Strukturen transkultureller Emanzipation im künstlerischen Feld gestaltet sich je nach Kontext und kultureller Rezeptionsästhetik unter verschiedenen Vorzeichen und ist folglich einem ständigen Prozess der Veränderung unterworfen. Bei den im Rahmen von “Transcultural Emancipation” realisierten Projekten ist die Auseinandersetzung mit der transkulturellen Situation am Wiener Praterstern ebenso immanenter Bestandteil wie die Hinterfragung dessen, wie künstlerische Arbeit in eine politisch gesellschaftliche Dimension überführt werden kann. Die Billboards bilden nicht bloß eine Schau- und Projektionsfläche, sondern sollen zur Kommunikation anregen, uns interessiert die Reaktion der PassantInnen, die Hinterfragung jener Konstellationen, einer in Veränderung begriffenen gesellschaftspolitischen Situation.
Edgar Amroyan, It´s not a Joke, 2016, Billboardinstallation
The list of documents that I have presented here is not a joke and not an overstatement. It can be found in the Official Armenian websites of Western European embassies. However, the situation is more ridiculous when it is revealed as a work of Art. Thus, it clearly shows that the most important ideology of Western Europe´s official policy refers to the color of the skin and the “wrong color” of a passport determines your status.
Bronwyn Lace & Marcus Neustetter, ECG VIENNA / EKG WIEN, 2016
thump thump, ba boom, ba bump, lub-dub, tup tup, ba-dumm,ratama ratama, bumm bumm, bu-bum, poch poch, güm güm, küt küt …
ECG Vienna overlays line drawings of multiple city skylines. Made up of Vienna and a number of cities representing significant minority groups living in Vienna, the line drawing grows out of and collapses in to a vector diagram representing the typical electrical activity of a heartbeat. Onomatopoeic words describing a heartbeat from different languages are included. The artwork attempts to acknowledge Vienna´s layered communities and complexities while simultaneously representing human commonality.
Bronwyn Lace, artist and cultural activist in Johannesburg, South Africa; Lace, who was born in Francistown, Botswana in 1980, works primarily in site specific installation, sculpture and performance and participates in national and international projects focusing on the relationships between art and other fields, including physics, museum practice and education. An important element of Lace´s practice involves creating site-specific installations with found, recycled and repurposed elements. Through this process driven practice she creates architectural 3-dimensional and often-interactive artworks, containing material from the world around us.In 2009, in collaboration with Marcus Neustetter, Lace initiated Unearth, a social and environmental development project through the interface of art, science and technology. From 2006 - 2010, she ran the About Art education and exhibition programme at The Bag Factory Artists’ Studios. In 2013 Lace foundedJoburg Now, an international residency programme supported by the Mondriaan Fund based in Amsterdam, which she runs from her studio space in downtown Johannesburg. Lace has recently completed a book and film related to her collaborative project Sutherland Reflections with Africa meets Africa, an organisation producing illustrated educator´s resource books and films. In 2009 and 2010 she was listed in the Mail and Guardian as one of the top 200 Young South Africans. Lace completed a BAFA in 2004 from the University of Witwatersrand. www.bronwynlace.com
Hyemin Park, UP DOWN UN’ DUZZ, 2016, Billboardinstallation
Hyemin PARK is an artist who attempts to represent cultural aspects of the society by reacting to the place and situation. Fluc and Fluc Wanne are covered by a lot of various graffitis containing specific cultural characteristics of the space in that through several workshops with people who are working at the Fluc, Hyemin PARK created a poem entitled ’ UP DOWN UN* DUZZ’ which was made up from Graffiti at Fluc. Through the project, she would like to explore not only the relationship between image and text, but also the boundary between overground and underground of the place.
+EXTRA:
Ricardo Cuevas, “Like a crack on a boat”, 2016, Außeninstallation
Landscapes made by rubbing graphite with my fingers over the cracks found in the base of the Flak tower (Flaktürme) at Vienna, one of the last remaining buildings of the Nazi era. These series of drawings were made by caressing a wounded part of a building, that in a larger scale, represents a wounded part of a city, a country or History.
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