Kunst im Fluc

schattenreich

tat ort : alexandra berlinger / wolfgang fiel

30.07.2003

30.07.03 21:00 -ausstellungsdauer: taegl. bis. 20.08.03 "Schattenreich" : mediale Konstruktion, fluc vom 30.07. - 20.08.2003



Das im fluc als Lagerfläche dienende Dachgeschoss soll im Bereich zur Fassade mit Schattenfiguren bespielt werden. Eine Reihe teils bewegter und spezifisch beleuchteter Objekte erzeugt dabei ein Schattenspiel, dass die Gesetzmäßigkeit der abbildenden Beziehung zwischen Objekt und Projektionsfläche zwar erahnen lässt, sich aber der unmittelbaren Wahrnehmung entzieht.
Die Entstehungskriterien beruhen auf dem Prinzip assoziativer Annäherung an einen Zustand labilen Gleichgewichts ohne dabei kalkuliert oder zufällig zu erscheinen. Präzision ist weniger eine Frage der Ausführung als vielmehr methodischer Ansatz im Möglichkeitsraum einer konkreten Versuchsanordnung: prozesshaftes Arbeiten im Sinne einer Echtzeitsimulation im Realraum.
Addition und Subtraktion konstituieren als hybride Arbeitsweise der Konstruktion ein Paradigma des Geheimnishaften. Dessen Aura ist der Referenzrahmen für die sichtbaren Erscheinungen der Schattenfiguren im Negativraum der Lichtkegel. Die Simultanität von Figur und Bewegung generiert Rhythmus und Abstraktion gleichermaßen. Der geschichtsträchtige Raum des Dachgeschoßes (Speicher) wird zyklisch mit den temporären Figuren des Schattenwurfs überschrieben.


David Gottschalk verfährt mit seinen LIVE-eletronics nach ähnlichen Prinzipien: Schatten, abstrakt gedacht bildet zugleich die Grundlage der musikalischen Komposition. eine Allegorie zu Schatten entsteht hier nämlich durch Convolutionen, die als formale Grundlage des Stückes dienen. Convolution meint die Filterung eines Materials durch ein anderes. Ein Material wirft also seinen Schatten auf ein anderes, indem es die Menge dessen möglichen Frequenzen beschränkt.
Dieses gefilterte Material, das live aus musikalischen Fragmenten, Synthflächen, Mikrofon inputs und langen Effektwegen improvisiert und gemischt wird, kann als Licht gedacht werden. Das den Filter beschreibende Material als schattenwerfendes Objekt. Um den Objekt-charakter zu steigern kommen hier Materialien mit hohem Wwiedererkennungswert und Symbolcharakter zum Einsatz.
Das Ergebnis ist ein Gewebe aus Ueberlagerungen verschiedenster Strukturen, die sich mal ergänzen um sich wieder zu verlaufen, mal widersprechen und in Momenten erahnen lassen.



text © tat ort / gottschalk 2003

´tat ort´ wurde als offene, interdisziplinäre und projektbezogene
Arbeitsplattform 1998 in Wien gegründet.

[fotos - alexandra berlinger]

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