fluc
IN DER KUBATUR DES KABINETTS- der Kunstsalon zeigt
Mittwoch, 10. MärzPlastic Landscapes
Eröffnung Plastic Landscapes, 10.03.2021, 17Uhr
Kurator*innenführungen: 17.03.2021, 24.03.2021, 17 Uhr
Fluc, Praterstern 5
Künstlerinnen
Catrin Bolt
Marlene Hausegger
Kuratiert von Ursula Maria Probst und Martin Wagner
Die Künstlerin Catrin Bolt bespielt mit 6 Billboards, den “Plastiklandschaften” die Flucfassade. Von der Künstlerin Marlene Hausegger wurde die Fahne “Zerreißprobe”, die sich mit ökologischen Fragenstellungen und der Fragilität unseres gesellschaftlichen Gewebes befasst, am Flucdach installiert.
Ein Projekt des Kulturraumes Fluc im Rahmen der Foto Wien:
Die NASA veröffentlichte Bilder, die uns den Atem stocken lassen. Von Plastik überzogene Landschaftszüge, aus Plastikmüll, sich zu Kontinenten formierende Plastikinseln im Ozean, die größer als Europa sind. Mittlerweile ist Plastik überall auf dem Planeten zu finden: als riesiger Müllstrudel in den Meeren und als Mikroplastik in der Nahrungskette. 400 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich produziert und bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle landen in den Ozeanen. Sogar unser Abwasser steckt voller Plastik.
Das US-Team der Arizona State University hat menschliche Gewebeproben analysiert und darin Bausteine von Kunststoffen gefunden. Ein Teil des Mikro- und Nanoplastik wird abgebaut, ein anderer Teil vom Körper absorbiert. Spuren von Nanoplastik werden nicht nur mitverspeist, sondern auch eingeatmet. Konsument*innen können ihren Verbrauch von Plastik einschränken und nachhaltigen Alternativen den Vorzug geben. Ein Konzept hierzu nennt sich “Cradle-To-Cradle”. Das bedeutet, dass sämtlicher Kunststoff nach seiner Verwendung recycelt wird, damit daraus neue, gleichwertige Produkte entstehen können. Sogenannte Wegwerfprodukte gäbe es damit nicht mehr.
Catrin Bolt, Plastiklandschaften, 2015-2021, Billboardinstallation
In der Gegend gefundene Plastiksäcke und Folien wurden einzeln auf einen Tisch gelegt und so fotografiert, dass sie wie Landschaften aussehen. Die Ansichten reichen von klassischen Sujets bis hin zu eigenartig, surreal anmutenden Gegenden, die romantisch oder unheimlich, verlassen oder unberührt erscheinen. Die Tradition der Darstellung von Landschaft mittels Komposition und Perspektive und die Ambivalenz zwischen natürlicher Erscheinung und menschlichem Eingriff wird in den Aufnahmen fühlbar. Über die Jahrhunderte hat sich die Darstellung von Natur und Landschaft in der Kunst immer weiter verändert, je nachdem, wie sich das Verhältnis unserer Gesellschaft zu ihr gewandelt hat. Plastik ist überall in unserer Landschaft zu finden und prägt diese und deren Aussehen grundlegend. Die leeren, verlorenen Landschaften sind zwiespältig - sind schön anzusehen, aber völlig leblos.
Catrin Bolt befasst sich mit dem Potential von Kunst in Alltagsräumen und -gegenständen. Mithilfe von Fotos, Skulpturen und Installationen, über minimale Eingriffe und unorthodoxe Darstellungen, werden diese in ihrer Vielschichtigkeit erfahrbar.
Ausgewählte: Einzelausstellungen und permanente Präsentationen im öffentlichen Raum: 2017 “kapitalistischer Imperativ”, Rhizom, Graz (AUT); ” “Pameran satu hari”, Sewon Art Space, Yogyakarta (IND); 2015 “Kapital und Interessen, meine Schulden groß und klein werden einst verrechnet sein”, Preisausstellung Otto Mauer-Preis, Jesuitenfoyer, Wien (AUT); ab 2014 “Alltagsskulpturen Mahnmal”, Kunst im öffentlichen Raum, Wien; 2014 galerie nectar, Tbilisi
Marlene Hausegger, Zerreißprobe, 2021, Fahneninstallation
Die heutige herausfordernde Zeit zeigt, wie fragil unser gesellschaftliches Gewebe ist. Ökologische Fragestellungen werden immer dringlicher, währenddessen die Politik von Korruption und autoritären Tendenzen geprägt ist. Die Gestaltung der Fahne am Flucdach versucht, die gegenwärtige Situation zu visualisieren. Die Flagge wird bei jedem Windhauch in Bewegung gesetzt. Auf dem textilen Trägermaterial ist ein wellenartiges Gewebe gemalt. Das Geflecht sitzt locker und ist auf einer Seite bereits schon im Begriff sich voneinander zu lösen. Zwei Arme greifen um einen Strang. Reißen oder klammern sie sich dran? Was hält unser Beziehungsgefüge zusammen?
Marlene Hauseggers besonderes Interesse gilt den versteckten Limitationen und verkappten Möglichkeiten sozialer Situationen, die sie vor allem im öffentlichen Raum entdeckt. Das Ergebnis sind oftmals temporäre Installationen sowie begleitende Zeichnungen, Collagen und Videos. Seit 2015 unterrichtet sie an der Kunstuniversität Linz, seit 2019 ist sie Jurymitglied im Gremium für Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich. Ausgewählte Ausstellungen: Solo Künstlerhaus Bregenz (2021), TheBreeder, Athen (2021), Belvedere21, Wien (2020), In Sesto Art Prize, San Vito al Tagliamento (2019) Kardinal König Kunstpreis, Salzburg (2019), Into the City/ Wiener Festwochen (2018), Vernacular Institute, Mexico City (2017), Kyoto Experiment Art Festival, Japan (2016), Biennial Konjic, Bosnia and Herzegovina (2015), Centro de Desarrollo de las Artes Visuales, Havanna, Kuba (2015), Stedelijk Museum, s´Hertogenbosch, Niederlande (2013), Projektraum Viktor Bucher, Wien (2019/ 2017/ 2012/ 2011), <rotor>, Graz (2020/2019/2014/ 2010)
mit freundlicher Unterstützung von Bundeskanzleramt und MA7
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